Im Januar 1933, während der nationalsozialistischen
Machtübernahme, befindet sich Feuchtwanger auf Vortragsreise in den USA. Er
wird ausgebürgert, sein Doktortitel wird ihm aberkannt, sein Vermögen
beschlagnahmt, seine Bücher verboten, er kann nicht mehr nach Deutschland
zurück und geht mit seiner Frau Marta ins Exil. Vorübergehend nach Bandol und
anschließend nach Sanary. Dort mieten sie zunächst die Villa Lazare und von
1934 bis 1940 die Villa Valmer, wo das Paar glücklich wie Gott in Frankreich
lebt. Ihre Situation ändert sich jedoch ab 1939. Lion wird zweimal in Les
Milles interniert und Marta kommt nach Gurs. In seiner Autobiographie «der
Teufel in Frankreich» beschreibt Feuchtwanger den Aufenthalt im Lager und sein
Entkommen.1940 kann er mit Marta, dank Intervention von Eleanor Roosevelt und
Varian Frys Hilfe, in die USA flüchten.

„Hitler bedeutet Krieg“ erklärt Lion Feuchtwanger in einem Interview in den USA, was daraufhin in sämtlichen Washingtoner Zeitungen veröffentlicht wird. Außerdem machen ihn seine spöttischen Bemerkungen und Kritiken zum Buch „Mein Kampf“ zu einem der meist Verfolgten des Dritten Reichs und zu Hitlers Erzfeind, so muss er bei dessen Machtantritt mit seiner Frau Marta ins Exil.

Bereits vor Hitlers Regime wollen sich Lion und Marta Feuchtwanger an der Cöte d’Azur niederlassen. Doch sie verwerfen diesen Gedanken wieder, da für Lion ein deutscher Schriftsteller nach Deutschland gehört und bauen ihr Haus in Berlin. 1933 zwingen die politischen Umstände sie ins Exil und Marta macht sich in Südfrankreich auf Haussuche.

Vorerst kommt das Paar im kleinen Hotel „La Reserve“ in Bandol unter, wo sie eines Tages vom Besuch der Familie Mann, Thomas mit Frau Katia und Tochter Monika in Begleitung des Dramatikers Wilhelm Herzog, überrascht werden. Sie machen auch Bekanntschaft des englischen Clans von Sanary, Aldous Huxley, William Seabrook, Eva Herrmann und ihre Freundin Sybille von Schoenebeck, letztere hilft Marta bei der Haussuche. Die beiden finden die „Villa Lazare„, ein einfach ausgestattetes Miethaus für den Sommer ohne Heizung.

Feuchtwangers sind jedoch von der Lage, direkt am Meer oberhalb des Strandes von Beaucours, begeistert. Sie lieben das Mittelmeer und die Landschaft sowie das Klima lassen sie ihre gemütliche Berliner Villa mit dem gepflegten Garten vergessen.  Ihr großer, von den Nazis beschlagnahmter Buick wir durch einen kleinen, alten Renault, Kaufpreis fünfzig Francs, ersetzt. Ihr Alltag kommt wieder in Gang. Lion arbeitet Tag und Nacht an seinem Roman „die Geschwister Oppermann“, den er in knapp fünf Monaten fertigstellt. Marta verwaltet seinen üblichen Tagesablauf, empfängt seine Freunde, darunter Bertolt Brecht und Arnold Zweig.

Sie kümmert sich auch um Gäste, welche, da die Villa Lazare kein Telefon hat, unangemeldet kommen. Außerdem sieht sie großzügig über die zahlreichen Liebschaften ihres Mannes hinweg, sofern sie seiner Arbeit nicht schaden.

Da die Villa Lazare als Winterbleibe ungeeignet ist, ziehen Marta und Lion 1934 in die größere Villa Valmer mit Panoramablick auf die Bucht von Portissol um. Das Haus ist groß genug, um Lion eine schöne Bibliothek einzurichten, seine alte in Berlin wurde von den Nazis geplündert. Zu Martas großer Freude haben sie jetzt einen wunderschönen Garten mit Obstbäumen, darunter Feigen und Mandeln und eine typische Mittelmeer-Vegetation. Nachdem Thomas Mann und die Seinen Sanary verlassen haben, wird im Sommer 1934 die Villa Valmer zum unumgänglichen Treffpunkt der Emigranten. Man kommt im „Salon Feuchtwanger“ zur Diskussion und zum Gedankenaustausch zusammen und stellt sich die Frage: wann erfolgt die Rückkehr nach Deutschland?

Sechs Jahre leben Feuchtwangers „wie Gott in Frankreich“. Nur wenige Schriftsteller im Exil sind so privilegiert wie sie, die keine finanziellen Probleme haben. jedoch ab Herbst 1939 wird ihr Paradis nach und nach zur Hölle und sie lernen „den Teufel in Frankreich“ kennen. So der Titel von Lions autobiografischer Geschichte, die er nach seinen beiden Internierungen 1939 und 1940 im Lager von Les Milles schreibt.

Die Erstausgabe des Buches gedruckt in Mexiko, erscheint 1942 unter dem Titel „Unhold Frankreich“ und prangert den Teufel der bürokratischen Schlamperei und Gleichgültigkeit an… Lion Feuchtwanger fühlt sich von Frankreich verraten.

Als ein heimlich aufgenommenes Photo von Feuchtwanger hinter Stacheldraht im Internierungslager von Les Milles um die Welt geht, mobilisieren sich seine Freunde in Übersee und organisieren mit Marta seine Flucht. Mit Hilfe von Varian Fry findet Lion Unterschlupf im amerikanischen Konsulat von Marseille, bevor er im September 1940 über Spanien und Portugal Europa verlassen kann. Im November 1940 sind Lion und Marta in Amerika wieder vereint und lassen sich in Kalifornien nieder. Sie treffen dort auf Thomas Mann mit Familie, Alma Mahler und Franz Werfel, das Ehepaar Frank und weitere Bekannte aus ihrer Zeit in Sanary. 1948 beantragt Lion die amerikanische Staatsbürgerschaft, sein Antrag wird, wie auch alle späteren, wegen seiner Verbindung zur kommunistischen Bewegung abgelehnt. Lion Feuchtwanger stirbt am 21. Dezember 1958 in Los Angeles an den Folgen von Magenkrebs. Marta erhält kurz nach seinem Tod die amerikanische Staatsbürgerschaft und überlebt ihn noch drei Jahrzehnte.


Die Mediathek Jacques Duhamel in Sanary-sur-Mer bietet eine Sammlung von Büchern zum Thema Erinnerung an das Exil in Sanary.